Dienstag, 20. November 2012

Hat mal wieder länger gedauert ...


Karan
Öl & Eitempera auf Leinen
120 x 80 cm
2012

Ich hatte im Zuge meines momentanen Projektes Karan angesprochen, ob sie sich vorstellen könnte, daß ich sie male. Sie hat glücklicherweise ja gesagt ;-) Ich wollte gern noch die Kategorie Künstler/Künstlerin mit beihaben. Und da paßte das gut. Ich brauch ja immer irgendwo auch einen Bezug zu den Menschen, die ich male, und wenigstens einmal möchte ich sie ganz gern kennengelernt haben.
Wie immer habe ich so vage meine Vorstellungen ausgedrückt, auf was es ankommt - Klamotten, welche Pose, Lieblingsstücke usw. usf. Eben auch Vorlieben und alles, was so bei einem Menschen dazugehört, und ich muß sagen, das Outfit fand ich gleich ganz toll. Brauchte ich nicht viel ändern.
Normalerweise male ich eher Halbportraits, da ist dann nichts mehr mit Beinen. Aber diese roten Schuhe haben es mir angetan, und so hab ich mal ein Ganzkörperportrait ausprobiert. Hab ich noch nicht wirklich viel gemacht. Es ist immer so eine Sache, das alles in einem Bild unterzubringen, das Format spielt da eine ganz wichtige Rolle, zumal ja auch noch das eine oder andere mit ins Bild hinein sollte. Es soll ja nichts abgeschnitten werden. Aber ich hab glücklicherweise gerade eine hübsche Auswahl vorbereiteter Keilrahmen stehen, die ich zur Vorbereitung der Bilder, die da kommen mögen, bezogen und grundiert habe. Und da war dann gleich auch das passende Format darunter.
Als Hintergrund habe ich einen Raum gewählt. Zuerst hatte ich wirklich nur eine Horizontlinie mit Gewölk, aber etwas zog mich immer wieder Richtung Raum. Er ist ja dahingehend aufgelöst, daß er nicht als geschlossener Raum an sich wahrgenommen wird, da nach wie vor Wolken durchs Bild ziehen, und ist er geschützter Ort, bei dem die Grenzen aber scheinbar beliebig auszudehnen sind. Es ist also nicht ganz klar, ob es überhaupt eine Grenze gibt, wie weit der Geist diese nach seinem Gutdünken zu erweitern vermag. Ein Raum ist Schutz, z.B. der eigenen Gedanken, der Kreativität, des eigenen Ausdrucks. Ein Ort, an dem sich alles erst einmal gut ausleben läßt.
Karan sitzt auf einem Shakuhachi-Thron. Das spielt auf die Vergangenheit an, denn sie hat das studiert. Das ist alles Wissen, auf dem aufgebaut werden kann, es bildet eine Grundlage für das, was jetzt getan wird. Die rote Gitarre finde ich direkt sexy, und es war auch das Instrument, mit welchem sie abgebildet werden wollte. Die Farbe habe ich angepaßt, weil ich sie so passend zu den tollen roten Schuhen fand. Das bildet gleich eine gewisse Einheit.
Karan erzählte mir, sie möge Krähen, aber lustigerweise hatte ich ihr da schon einen Kolkraben zur Seite gestellt. Ich glaube, das ist Muninn - die Weisheit - vielleicht auch das Raunen? Er scheint jedenfalls viel zu erzählen zu haben, aber wer gern wissen möchte, was er Karan erzählt, sollte sich an sie selbst wenden. Vielleicht verrät sie es ja. Hat vielleicht was mit zukünftigen Projekten zu tun oder er singt ihr ein besonders schönes Lied vor, das mal Einzug in diese Welt halten wird.
Der Rabe ist natürlich auch ein Singvogel, also sind sogar schon zwei Singvögelchen auf dem Bild zu sehen. ;-)
Und ansonsten laß ich der Phantasie mal ihren Lauf und werde mir wieder von verschiedenen Leuten erzählen lassen, was sie noch so alles in dem Bild sehen.

Ich werde übrigens niiiiiiie wieder Gitarren malen. Das war mal wirklich eine Fitzelarbeit *ggg* Aber man soll ja niemals nie sagen ...

P.S. Heute (22.11.) war es so schön sonnig, und da hab ich nochmal das Bild neu fotografiert, da durch den Dunst das Licht so schön weich war - farblich ist es jetzt perfekter als vorher. Ich hab das Bild dann auch etwas vergrößert, und da das von meiner Webseite verlinkt ist, erscheint das hier jetzt auch größer und paßt von der Breite nicht mehr rein. Ich bin aber zu unfähig und doof faul, hier irgendwas am Blog zu ändern. Wer es also genauer sehen will, schaue auf meiner Webseite - da ist dann die Raumecke rechts besser erkennbar ;-)
Karan - 23. Nov, 17:57

Ich fühle mich zutiefst erkannt. Und gleichzeitig mit ganz neuen Augen gesehen. Deine Kunst hat mich schon immer fasziniert. Ich konnte mich dem für mich ja "unsichtbaren" Prozess mit Leichtigkeit und Freude anvertrauen, und das Ergebnis finde ich einfach umwerfend schön. DANKE! :-)

Lu Ping - 23. Nov, 22:22

Danke! Ich freu mich, daß es Dir gefällt. Ist jedes mal im Vorfeld eine Zitterpartie *hüstel*
Sich gleichzeitig mit ganz neuen Augen sehen ... gefällt mir. Ist eben auch immer ein Verfremdungseffekt, dem man sich da ausgesetzt sieht. Wie ein sich von außen betrachten.

:-)
distelfliege - 23. Nov, 18:03

Hey, super gelungen finde ich das.

Lu Ping - 23. Nov, 22:24

Danke auch Dir! Bin ich froh, daß sie erkannt wird ;-)
Zia - 29. Nov, 14:51

Aaaaha da ist er also hin der Kolkrabe...:-)
Und schön ist das geworden! Herzerfrischend...
...die roten Lackschuhe sind der Hit

Den Raum habe ich als solchen übrigens nicht erkannt. Für mich sah´s aus wie Meer, auf dem sie souverän thront, - stilles Wasser ;-)

Lu Ping - 29. Nov, 18:08

Ja, der Raum ist her schwer erkennbar, weil rechts ein Stückchen fehlt. Dadurch sieht man die Ecke so schlecht ;-)
Die Wasseridee finde ich allerdings auch nicht schlecht, gerade weil ich erst überlegt habe, sie auf Wasser thronen zu lassen, aber die Idee ist wieder untergetaucht. Hat nicht passen wollen. Da halt ich mich immer drand *ggg*

Und gar nicht wahr, der eine Kolkrabe, der mich immer begleitet fliegt noch im Luch herum. Wollja! XD
Zia - 30. Nov, 13:31

Habs mir auf Artangel nochmal im Detail angeguckt. Da sieht man die Ecke. Es wirkt mal unendlich weit und mal in sich geschlossen, je nachdem, wie mans betrachtet, die Quadratur des Kreises quasi.

Die Gitarre finde ich übrigens beeindruckend detailliert, diese feinen Saiten, die sich präzise übers Bild ziehen , - ich steh`auf sowas. ;-)

Woher willst Du wissen, daß das Tier nicht an zwei Orten gleichzeitig sein kann?! Raben ist alles zuzutrauen :-DDD
Lu Ping - 30. Nov, 14:30

Du hast aber auch immer ein Argument bei dem Raben *ggg* Zumal ich den heute wieder gesehen habe. Er saß auf einem Baum bei einer Wurzel im Luch, und als ich kam, fing er auf Kolrabenart an zu kolken und sah in der Tat aus wie auf dem Bild *hüstel*

Ja, puh, die Gitarre. Da mußte ich das Bild drehen, damit ich es bequemer habe beim Malen. Die Saiten zu malen war schwer, weil sie sich auch relativ lang übers Bild erstrecken. Farbe bleibt ja nicht so lange in einem dünnen Pinsel. Ich hatte da so mit einigen Problemchen zu kämpfen und war froh, als ich fertig damit war *ggg* Gut, stolz auch, geb ich unumwunden zu.
Und der Raum, nun ja, er hat eben einen weiten Himmel. Mit Blick nach oben wirkt er weit, mit Blick auf den Boden wieder geschlossener. Es ist ja eine kleine Hommage an Magritte, nur wirkt das bei ihm natürlich anders - schon von der farblichen Gestaltung her. Aber es bringt etwas ins Bild, was durchaus erwünscht ist. Etwas nicht ganz klares in einem doch irgendwie klaren Bild. Es gibt eben immer mehr Schichten und Geheimnisse, als man am Anfang denkt XD Unpräzise präzise sozusagen ... oder umgekehrt. *laber*

Wobei mich das, was der Rabe da erzählt, durchaus interessieren würde, aber leider hat er es mir nicht verraten.

:-)))))

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