Hat mal wieder länger gedauert ...

Karan
Öl & Eitempera auf Leinen
120 x 80 cm
2012
Ich hatte im Zuge meines momentanen Projektes Karan angesprochen, ob sie sich vorstellen könnte, daß ich sie male. Sie hat glücklicherweise ja gesagt ;-) Ich wollte gern noch die Kategorie Künstler/Künstlerin mit beihaben. Und da paßte das gut. Ich brauch ja immer irgendwo auch einen Bezug zu den Menschen, die ich male, und wenigstens einmal möchte ich sie ganz gern kennengelernt haben.
Wie immer habe ich so vage meine Vorstellungen ausgedrückt, auf was es ankommt - Klamotten, welche Pose, Lieblingsstücke usw. usf. Eben auch Vorlieben und alles, was so bei einem Menschen dazugehört, und ich muß sagen, das Outfit fand ich gleich ganz toll. Brauchte ich nicht viel ändern.
Normalerweise male ich eher Halbportraits, da ist dann nichts mehr mit Beinen. Aber diese roten Schuhe haben es mir angetan, und so hab ich mal ein Ganzkörperportrait ausprobiert. Hab ich noch nicht wirklich viel gemacht. Es ist immer so eine Sache, das alles in einem Bild unterzubringen, das Format spielt da eine ganz wichtige Rolle, zumal ja auch noch das eine oder andere mit ins Bild hinein sollte. Es soll ja nichts abgeschnitten werden. Aber ich hab glücklicherweise gerade eine hübsche Auswahl vorbereiteter Keilrahmen stehen, die ich zur Vorbereitung der Bilder, die da kommen mögen, bezogen und grundiert habe. Und da war dann gleich auch das passende Format darunter.
Als Hintergrund habe ich einen Raum gewählt. Zuerst hatte ich wirklich nur eine Horizontlinie mit Gewölk, aber etwas zog mich immer wieder Richtung Raum. Er ist ja dahingehend aufgelöst, daß er nicht als geschlossener Raum an sich wahrgenommen wird, da nach wie vor Wolken durchs Bild ziehen, und ist er geschützter Ort, bei dem die Grenzen aber scheinbar beliebig auszudehnen sind. Es ist also nicht ganz klar, ob es überhaupt eine Grenze gibt, wie weit der Geist diese nach seinem Gutdünken zu erweitern vermag. Ein Raum ist Schutz, z.B. der eigenen Gedanken, der Kreativität, des eigenen Ausdrucks. Ein Ort, an dem sich alles erst einmal gut ausleben läßt.
Karan sitzt auf einem Shakuhachi-Thron. Das spielt auf die Vergangenheit an, denn sie hat das studiert. Das ist alles Wissen, auf dem aufgebaut werden kann, es bildet eine Grundlage für das, was jetzt getan wird. Die rote Gitarre finde ich direkt sexy, und es war auch das Instrument, mit welchem sie abgebildet werden wollte. Die Farbe habe ich angepaßt, weil ich sie so passend zu den tollen roten Schuhen fand. Das bildet gleich eine gewisse Einheit.
Karan erzählte mir, sie möge Krähen, aber lustigerweise hatte ich ihr da schon einen Kolkraben zur Seite gestellt. Ich glaube, das ist Muninn - die Weisheit - vielleicht auch das Raunen? Er scheint jedenfalls viel zu erzählen zu haben, aber wer gern wissen möchte, was er Karan erzählt, sollte sich an sie selbst wenden. Vielleicht verrät sie es ja. Hat vielleicht was mit zukünftigen Projekten zu tun oder er singt ihr ein besonders schönes Lied vor, das mal Einzug in diese Welt halten wird.
Der Rabe ist natürlich auch ein Singvogel, also sind sogar schon zwei Singvögelchen auf dem Bild zu sehen. ;-)
Und ansonsten laß ich der Phantasie mal ihren Lauf und werde mir wieder von verschiedenen Leuten erzählen lassen, was sie noch so alles in dem Bild sehen.
Ich werde übrigens niiiiiiie wieder Gitarren malen. Das war mal wirklich eine Fitzelarbeit *ggg* Aber man soll ja niemals nie sagen ...
P.S. Heute (22.11.) war es so schön sonnig, und da hab ich nochmal das Bild neu fotografiert, da durch den Dunst das Licht so schön weich war - farblich ist es jetzt perfekter als vorher. Ich hab das Bild dann auch etwas vergrößert, und da das von meiner Webseite verlinkt ist, erscheint das hier jetzt auch größer und paßt von der Breite nicht mehr rein. Ich bin aber zu
Lu Ping - 20. Nov, 15:08