Freitag, 27. November 2015

Lehmputz und andere schöne Dinge

Ich hatte dieses Jahr ja insgesamt vier Helfer im Haus, die bei diversen Tätigkeiten geholfen haben. Türen abbrennen, Gartenmöbel streichen, Lehmputz. Mit meiner letzten Helferin habe ich den hinteren Teil des kleinen Flurs verputzt, was mir sehr am Herzen lag. Und da sich diese Helferin mit Lehmputz auskannte, war das natürlich eine wundervoll zügige Angelegenheit, weil ich einfach nicht soviel erklären mußte.
Den vorderen Flur habe ich im Sommer gemacht. Eine Wand allein, die mir aufgrund der Hitze damals zu schnell getrocknet ist, so daß ich mit dem Verreiben nicht mehr nachkam, weil ich noch nicht einmal die gesamte Wand verputzt hatte. So war sie etwas rustikal geworden. Eine andere Wand habe ich mit einem Helfer gemacht, der sich nicht damit auskannte, und da sind somit auch einige ... ähm ... Stellen, die etwas eigen sind. Ich hatte überlegt, ob ich mit flüssigem Lehmputz rübergehe, um es insgesamt von der Optik her zu glätten, habe mich aber dagegen entschieden.
Der Grund dafür lag bei verschiedenen Faktoren. Einerseits wollte ich es sowieso streichen, und das recht dunkel. Dazu eine relativ dunkle Lampe. Zweitens mag ich es teilweise wirklich organisch, ich möchte es oft gar nicht zu glatt, weil es mir zu künstlich wirkt, was nicht zum Lehm paßt (meine Meinung, aber ich kenne gute Lehmbauer, die richtig glatt verputzen können und sich deshalb künstlich Dellen reinmachen, damit es nicht zu glatt ist). Und drittens habe ich natürlich trotz allem einen gewissen Stolz, weil es sozusagen mein erstes Werk war *hüstel*

Hier der Blick vom Hauptflur in die zwei kleinen Flure. Der hintere Teil ist noch ganz neu verputzt und muß trocknen, bevor ich mich an eine Verschönerung mache. Ich habe mit einer supertollen blauen Lehmfarbe gestrichen. Der gotische Bogen ist Lehmglätte. Ich hatte eine spontane Idee, daß ich das so machen möchte und mich ans Werk gemacht. Dazu diese tolle orientalische Lampe, die schon seit Jahr und Tag rumlag, und von der ich gar nicht mehr wußte, daß sich in ihrem Glas diese meine Farben wiederholen ...



Hier der Blick von der anderen Seite. Man sieht die Kellertür und das kleine Fenster zwischen den Fluren. Wer sich wundert, was das für abgenagte Stellen um das Fenster herum sind: es gab noch teilweise die wunderschöne Tapete von 1872. Deshalb habe ich um die Tapete herum geputz, so daß sie noch sichtbar ist. An mir ist doch eine Restauratorin verloren gegangen (war mal mein Wunschberuf, und ich habe in der Tat beim Restaurator gearbeitet und ein altes Haus mitrestauriert mit allen Schikanen).



Und hier noch mal ein Bild meines gotischen Bogens als Lehmglätte. Lehmglätte wird auch Tadelakt für Arme genannt ;-) Man kann sie feucht abwischen, sie ist relativ beständig, ist aber aus Lehm gemacht, weswegen es, im Gegensatz zu Tadelakt, nichts für Duschen und Waschbecken ist. Aber man kriegt sie auch so schön glänzend. Sie wird mehrmals aufgetragen (die Ränder mit einem Kreppband abgeklebt) und mit einer Japankelle verpreßt und mehrmals poliert. Sehr spannend. Die blaue Farbe mußte ich dann vorsichtig drum herum pinseln, weil die Lehmglätte zuerst auf die Wand mußte.


:-)

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